Hundezucht

Du denkst selbst über eine Hundezucht nach ?

Dann lies dir diesen Text einmal durch um dir einige Tips und Anregungen zu holen.

Wenn du an eine eigene Hundezucht denkst, solltest du dich fragen: „Warum will ich eigentlich züchten?“ Du denkst, warum diese Frage, wenn du aber vorher weißt, was auf einen gewissenhaften Züchter zukommt, dann lässt du es vielleicht sogar bleiben.

Die Vorstellung wie Hundewelpen sich im eigenen Wohnzimmer tummeln ist, verlockend – nicht nur für erfahrene Züchter. Viele Hundebesitzer denken manchmal daran, selbst zu züchten – der Aufwand wird allerdings oft unterschätzt. Wer sein Haus oder seine Wohnung in einen Hundekindergarten verwandeln möchte, sollte sich vorher gründlich mit der Hundezucht beschäftigen und sich fragen, was hinter diesem Wunsch steht. Den meisten reicht schon eine Auflistung der Verpflichtungen, um das Ganze nochmals zu überdenken.

Was kommt auf mich zu ?

1. Mitglied im Zuchtverein werden

Die Welt der Rassehundezucht ist wie eine Hierarchie aufgebaut: Der weltweite Dachverband (mit Ausnahme der Staaten Nordamerika und England) ist die FCI. Die  „Federation Cynologique Internationale“, sitzt in Belgien. Und dann sitzen wiederum in den einzelnen Ländern Verbände, in denen die Zuchtvereine Mitglied sind. Der Dachverband in Deutschland ist der „Verband für das Deutsche Hundewesen“ (VDH). Und in ihm sind 175 Rassezuchtverbände organisiert.  Mit den Papieren zu züchten ist da ein Qualitätsmerkmal. Das Problem ist: In den vergangenen Jahren haben sich eine Vielzahl von Zuchtverbänden gegründet, die manchmal sehr lockere oder teilweise keine Zuchtvorschriften haben. Und oft haben dort haben Papiere tatsächlich nur ideellen Wert. Wenn Sie aber am internationalen Ausstellungswesen teilnehmen möchten, brauchen Sie Papiere der FCI.

2. Die Zuchthündin auswählen

Die meisten Hunderassen sind von Menschenhand gemacht, und wer züchtet, tut das mit einem bestimmten Ziel: Bei Arbeitshunden geht es um Leistung, in der Schönheitszucht geht es darum, dem vorgegebenen Schönheitsstandard möglichst nahe zu kommen. Ein sehr hübscher und zudem rassetypischer Hund ist tatsächlich eine züchterische Leistung. Egal was dein Ziel ist: Deine Hündin muss den vom Verein vorgegebenen Zuchtvorraussetzungen entsprechen und zur Zucht „gekört“ werden. Bis deine Hündin soweit ist, dauert es mindestens anderthalb bis zwei Jahre.

3. Einen Zwinger beantragen

Ist das passiert (Hündin gekört), kannst du einen Zwinger beantragen. Das läuft über deinen Hundeverein vor Ort. Ist der Papierkram erst einmal erledigt, bekommst du Besuch vom jeweiligen Zuchtwart des Ortsvereins. Er schaut sich deine Räumlichkeiten an, denn Welpen brauchen ausreichend Platz, frische Luft und spätestens ab der dritten Woche kommt die Verdauung der Welpen in Gang und sie setzen Kot ab (vorher macht das die Mutter). Dann reicht die Welpenbox im Wohnzimmer nicht mehr. Ist die so genannte „Zwinger-Abnahme“ geschafft, kannst du Hunde züchten.

4. Den passenden Rüden finden

Du weißt bisher nicht was der Hundeverein für dich tun kann ? Nun erfährst du es. Du kommst an die Datenbank des Vereins. Denn Anlagen spielen ja eine große Rolle. Aber vor allem aber geht es um Gesundheit. Der Rüde, der deine Hündin decken soll, muss äußerlich und gesundheitlich passen. Der Stammbaum und medizinische Daten wie auch erbrachte Leistungen – der hinter den Daten stehende Genpool ist der wahre Schatz der Vereine. Vor der Verpaarung werden so Inzuchtkoeffizienten berechnet und eine Nachkommenanalyse erstellt.

5. Die Welpen sind im Anmarsch

Ist die Hündin gedeckt worden, kann der Tierarzt nach frühestens drei Wochen sehen ob sie aufgenommen hat, und nach durchschnittlich 63 Tagen kommen die Welpen. Und spätestens jetzt müssen sich Züchter damit auseinandersetzen, Käufer für ihre Welpen zu finden. Bis zur Abgabe vergehen mindestens acht Wochen, bevorzugt sollten es aber 12 Wochen sein. Und diese Wochen sind mit richtig viel Arbeit gefüllt. Denn die Welpen durchlaufen nach der Geburt verschiedene Phasen, und in jeder dieser Phasen ist der Züchter auch gefragt: Sauber machen, umsorgen, Erfahrungen beibringen, prägen, sozialisieren und auch für eine gute Zukunft sorgen. Das ist die Arbeit eines Züchters. Vielleicht noch viel mehr, aber auf keinen Fall weniger.

Also denke genau darüber nach ob du dir diese ganze Mühe machen willst !

 

Rassehunde sind doch alle krank – oder?

Leider hört man immer wieder den Vorwurf, dass Rassehunde alle krank sind. Und er lässt sich auch gar nicht so leicht entkräften, da diese Thematik sehr komplex ist. Tatsächlich haben verschiedene Hunderassen mit ganz unterschiedlichen, gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.

Als die Reinzucht der Hunderassen begann, fehlte den  Hundezüchtern damals das Wissen um die Genetik. Die Zuchthunde wurden nach Aussehen und Leistung einfach miteinander verpaart, ohne zu wissen, dass es Erbkrankheiten gab, die man den Hunden nicht ansehen konnte.

Heute ist dies zum Glück aber anders. Man weiß viel über die Genetik,  und es wird viel geforscht. Es gibt heute Gentests und man kann bei vielen Krankheiten den Erbgang erkennen und so wissen, und somit weiß man welche Hunde nicht mehr in die Zucht dürfen. So kann man diese unerwünschten Eigenschaften nach und nach eliminieren. Glücklicheweise betreibt man heutzutage auch eine Rückzucht der Rassen, also zurück zu den ursprünglichen, gesunden „Vorfahren“. Auch Mischlingshunde sind nicht zwangsläufig gesünder. Tragen auch noch beide Elterntiere eine Erbkrankheit in sich, bekommt man keinen gesunden Hunde daraus. Sie werden dadurch auch nicht gesünder nur weil sie Mischlinge sind.

Und im Gegensatz zu jemandem, der Mischlinge verpaart, hat der Rassehundezüchter einen entscheidenden Vorteil: Er weiß im besten Falle welche Krankheiten bei den Verpaarungen lauern können und kann darauf genau achten.

Ein Exkurs in die Genetik der Hunde

Das Problem bei den Erbkrankheiten ist die, dass man den betroffenen Tieren nicht ansieht, dass sie krank machende Gene vererben können. Oft liest man die Aussage „die Elterntiere sind gesund“. Ganz ist dies wichtig, aber reicht dies wirklich ? Erstens gibt verschiedene Erbgänge, bei denen auch krank machende Gene versteckt weiter gegeben werden, obwohl die Elterntiere tatsächlich absolut gesund sind. Und Zweitens kann die Erbfolge auch übersprungen werden. Die Krankheiten können so durchaus eine oder gar mehrere Generationen überspringen.

Manche Erbgänge sind noch gar nicht bekannt und zudem fehlt es auch an genetischen Tests dafür. Ein bekanntes Beispiel für eine Krankheit ist die Epilepsie, bei der derzeit so vorgegangen wird, dass die Geschwister der betroffenen Tiere und auch deren Nachkommen aus der Zucht heraus genommen werden. Ohne einen Stammbaum wäre diese Vorgehensweise gar nicht möglich, da kaum jemand wüsste, ob beispielsweise die Tante seines Hundes, diese Krankheit nun hatte oder nicht. Deshalb informiert sich ein guter Züchter und untersucht den Stammbaum auf so etwas.

Also wird dies alles jemand, der „nur mal einen Wurf“ haben will, wohl kaum auf sich nehmen. Zudem fehlt demjenigen in der Regel auch die Möglichkeit dies überhaupt nachzuvollziehen, da die Vorfahren unbekannt sind und auch keine Gesundheitsnachweise vorliegen.

Falls dir noch nicht die Lust vergangen ist, so können wir dir ein paar Bücher empfehlen. Und weiter unten findest du Links zu den Hundeverbänden.

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